Botschafter Jiří Šitler betonte in seiner Rede die Außergewöhnlichkeit der tschechisch-österreichischen Beziehungen, die seinen Worten nach noch nie so gut waren. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit fand in den letzten Jahren nicht nur auf staatlicher bilateraler Ebene statt, sondern auch zwischen den Regionen und im Slavkov-Format, d.h. gemeinsam mit der Slowakei. Der Botschafter präsentierte unter anderem die Ergebnisse der Umfrage "Wahrnehmung der Tschechischen Republik in der mitteleuropäischen Region" aus dem vergangenen Jahr, bei der die Österreicher die Tschechische Republik sehr positiv bewerteten. Als der bisher wohl wichtigste Abschnitt in den Beziehungen haben die Befragten die Jahre der gemeinsamen Mitgliedschaft in der Europäischen Union eingestuft. Die Frage der Kernenergie, bei der unsere Nationen unterschiedlicher Meinung sind, könne jedoch nicht völlig außer Acht gelassen werden. Die Nutzung nuklearer Energiequellen auf tschechischer Seite wurde jedoch auch vom österreichischen Handelsvertreter Roman Rauch als pragmatisch bezeichnet, der hinzufügte, dass kaum Alternativen zur Verfügung stünden und erneuerbare Energiequellen in der Tschechischen Republik aufgrund der örtlichen Gegebenheiten noch nicht so weit verbreitet seien.

Robert Otepka präsentierte in seinem Vortrag zahlreiche Statistiken zum Außenhandel und zur aktuellen Wirtschaftslage in der Tschechischen Republik. Der Handelsrat verwies u.a. auf die stabile Entwicklung der Automobilindustrie auch während der vergangenen Krisen und erinnerte an den geplanten Ausbau des Autobahnnetzes, die Konsolidierung der öffentlichen Finanzen, Unterstützung der Ukraine und den Weg in die vollständige Unabhängigkeit von russischen Energieressourcen, die bis Ende 2024 erreicht werden soll. Für Österreich war die Tschechische Republik im Jahr 2023 der sechstwichtigste Handelspartner (Platz 9 bei den Exporten mit 3,6 %; Platz 5 bei den Importen: 4,1 %). Rund 1.800 Niederlassungen österreichischer Unternehmen sind in der Tschechischen Republik aktiv und schaffen fast 100 000 Arbeitsplätze. Österreich ist langfristig der viertwichtigste Auslandsinvestor in Tschechien.

Nach dem offiziellen Teil fand die Veranstaltung mit einer informellen Diskussion über aktuelle wirtschaftliche Herausforderungen ihre Fortsetzung.

Wirtschafts- und Handelsabteilung der Botschfat der Tschechischen Republik in Wien