Sněm království Českého 1867-69, 2. zasedání, 1. schůze, část 1/1 (22. 8. 1868)

 

Sobota 22. srpna 1868

Dolů

Stenographische Berichte des böhmischen Landtages.

Zweite Jahres-Session 1868.

Stenografické zprávy sněmu Českého.

Druhé zasedání 1868.

Prag, 1868.

Aus der Statthalterei-Buchdruckerei.

Stenographischer Bericht

die

I. Sitzum der zweiten; Jahres Session des böhmischen Landtages vom Jahre 1867, am 22. August 1868

Stenografická zpráva

o

I. sezení druhého ročního zasedání sněmu českého od roku 1867, dne 22. srpna 1868

Vorsitzender: urchlaucht der Oberstlandmarschall Adolf Fürst Air. sperg.

Anwesend: Der Oberstlandmarschall-Stellvxrtrrtcr Dr. Anton Banhaus und die beschlußfähige Anzahl der Abgeordneten.

Am Regierungstische: Se. Exc. der Statthalter des Königreiches Böhmen Ernst Freiherr von Kellersperg und Stathaltereirath Josef Ritter. v. Neub.

Beginn der Sitzung 11 Uhr 30 Minuten.

Předseda: Je Jasnost nejvyšší maršálek zemský Adolf, kníže Auersperg.

Přítomní: Náměstek nejvyššího maršálka zemského dr. Antonín Banhans a poslanci v počtu k platnému uzavírání dostatečném.

Od vlády: G. kr. místodržitel království českého Arnošt svobodný pán z Kellerspergu a místodržitelský rada Josef rytíř z Neubaueru,

Počátek sezení o 11. hod. 30 minut

J. Exc pan místodržitel bar. Kellersperg: Jeho císařské královské Apoštolské Veličenství ráčil nejvyšším rozhodnutím ze dne 4. srpna 1867, pana Adolfa knížete z Auerspergu nejmilostivěji jmenovati, nejvyšším zemským maršálkem království Českého; nejvyšším pak rozhodnutím ze dne 20. srpna roku tohoto ustanoviti pana doktora veškerých práv, Antonína Banhanse za maršálova náměstku.

Mám čest, jmenované pány v těchto jejích odnostech představiti slavnému sněmu, žádaje , aby zaujali místa jim náležitá a zároveň vítali pány poslance k novému působení.

J. Jas Adolf kníže Auersperg: Slavný sněme! Náš nejmilostivější císař a kral ráčí mne nejvyšším maršalkem zemským jmenovati, Jakožto aby syn věrného království Českého, přijmul em toto nejvyšší povolaní.

Ich rechne es nur ebenso zur Ehre wie zur Pflicht, den Vorsitz der böhmischen Landesvertretung zu übernehmen, - ziner Versammlung, in welcher die Teilnahme von hochanfehnlichen Würdenträgern der Kirche, von Gliedern berühmte; und verdienstvoller Adelsgeschlechter,, von hervorragenden und patrietischen Dragen der Wissenschaft,. Kunst, Industrie und Intelligenz, den hohen Sittlichen und geistigen Werth, des Landes abspiegelt.

Láskou k mé milé vlasti byl jsem vždy veden a tento nevyhasitelný cit dodává mně zmužilosti a sílí mne v důvěro té, abych i v tomto postavení v prospěch své drahé vlasti účinkovati mohl.

Und nun, meine Herren, lassen sie uns Dem Beginne unserer Arbeit die Weihe geben mit den Worten, welche in den Herzen Aller wieterkligen: Gatt erhalte unseren Allergnedigsten Kaiser und König Franz Josef I. Sláva našemu nejmilostivějšímu císaři a králi Františku Josefovi I. ! Sláva!

(Hoch, Hoch, Sláva!) Ich erkläre den Landtag für eröffnet.

J. U. Dr. Banhaus: Hohes Haus! Von Seiner kaiserlichen Majestät zum Stellwertreter des Oberstlandmarschalls berufen,. finde auch ich mich verpflichtet,, diesem ehrenvollen Rufe Folge zu leisten. Ich thue es, und beklage zugleich, daß die hohe Regierung nicht in der Lage war, bei der Berufung und bei der Wahl eines Mannes für diesen Posten den bisherigen Usus einhalten zu können. Ich fühle es wohl, welch schweres und wichtiges Amt ich mit diesem Posten hier üeurommen habe. Ich bitte das hohe Haus um Nachsicht, wenn ich nicht allen in mich gesetzten Erwartungen zu entsprechen in der Lage bin. Mit Ihrer Unterstützung hoffe ich aber daß es mir gelinjen werde, meinen Pflichten nachzukommen.

Pánové! Duch onen, který naší ústavu v život uvedl, bude i mým vodítkem; jest to duch svobodomyslného pokroku, duch dobrého práva, Který oběma národům této země stejnou měrou užitek penese a který konečně k smíru povede. Dej Buh, aby se to brzy stalo! Takovým duchem oživen sa, vyzívám Vás, abyste se mnou provolali nejmilostivějšímu císaři panu a králi našemu "Sláva!"

(Hoch, Sláva, Hoch, Hoch!)

Oberstlandmarschall: Seine Excellenz der Herr Statthalter hat das Wort.

S. C. Herr Statthalter: Auch ich rechne es mir zur besonderen Ehre an, den Herren Ab-geordneten des Königreiches Böhmen im Namen der Regierung hier wieder meine Grüße sagen zu können. Im Rückblicke aus unser früheres Zusammenwirken trete ich vor die hohe Versammlung im vollen Vertrauen, daß auch die uns bevorstehende

gemeinsame Tätigkeit eine einverständliche, sich gegenseitig fördernde und dem Vaterlande gedeihliche sein wird.

Als Regierungsvorlagen wurden bereits an S. E. den Oberst-Landmarschall nachstehende Gesetzentwürfe geleitet:

1 Der Entwurf eines Gesetzes, wodurch die Bestimmungen der Landtagswahlordnung über die Ausschließung von dem Wahlrechte und der Wählbarkeit zum Landtage abgeändert werden;

2.   der Entwurf eines Gesetzes, wodurch Bestimmungen für die Fälle erlassen werden, wenn ein Landtagsabgeordneter zu einer Strafe verurtheilt wird oder in strafgerichtlicher Untersuchung sich befindet;

3.    die Entwürfe von Gesetzen betreffend die Änderung der Gemeindewahlordnung für Böhmen, dann der Gemeindeordnungen für Prag und Reichenberg, behufs Herstellung der Übereinstimmung der Gemeindegesetzgebung mit der Anordnung des Staatsgrundgesetzes vom 21, Dezember 1867;

4.   der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Aufhebung derjenigen in dem Gesetze vom 18. Jänuer 1866 über die Durchführung der Gleichberechtigung der beiden Landessprachen in Volksund Mittelschulen Böhmens enthalteuen Bestimmungen, welche die Verpflichtung zur Erleruung einer zweiten Landessprache aussprechen,

5.    den Entwurf eines Landesgesetzes betreffend die Realschulen.

Demnächst wird zur Vorlage gelangen der Entwurf eines Gesetzes betreffend die Schulaufsicht.

Ich erlaube mir Se. Exc. den Herrn OberstLandmarschall um gefällige Veranlassung der schleunigsten Behandlung dieser Vorlagen nach Maßgabe der Landesordnung zu ersuchen.

Wie mannigfaltig übrigens unsere Arbeiten sein werden, die Thatsache werden sie jedenfalls konstatiren, daß durch die in den inzwischen eingetretenen Verfassungsänderungen begründete Reichsgesetzgetung, die Rechtssphäre der Landesvertretung in der Richtung der Autonomie an Umfang und Bedeutung gewonnen habe.

Dem Landtage ist dadurch ein reiches Feld zu neuer, erweiterter Thätigkeit eröffnet worden, welche, sich anschließend an das Wirken der Reichsvertretung, nach allen Seiten hin gewiß eine gedeihliche und erfolgreiche sein wird.

Daß die Regierung die geänderten Grenzen zwischen der Reichs- und Landesgesetzgebung nach Wort und Sinn der staatsgrundgesetzlichen Bestimmungen genau einhalten werde, bedarf kaum erst einer besonderen Betonung.

Oberstlandmarschall: Die von Seiner Excellenz mir übergegebenen Gesetzentwürfe sind bereits zur Drucklegung übergeben worden, und wie ich sie bekomme, werden sie verteilt werden und Der Geschäftsordnung gemäß auf die nächste Tagesordnung kommen.

Ich erlaube mir die Herren zu ersuchen, stehen

zu bleiben, damit wo die Beschlußfähigkeit des Hauses konstatiren können.

Se. Durchlaucht der Herr Oberstlandmarschall: Es sind 122 Abgeordnete anwesend, wir sind beschlußfähig und ich erkläre die Sitzung für eröffnet. (Die Abgeordneten lassen sich auf ihren Sitzen nieder. )

Ich erlaube wir dem hohen Hause folgende Präsidial-Mittheilungen zur Kenntniß zu bringen.

Jednací protokoly 3., 4., 5. a 6ho sezení z posledního sněmu v zasedání roku 1867 odbývaných 10., 11., 12. a 13. dubna nebyly ještě schváleny: činím dotaz, má-li někdo ohledně těchto protokolů co podotýkat?- nemá-li, račte pánové, kteří jste pro schválení těch protokolů, vyzdvíhnout ruce!

Oberstlandmarschall-Stellvertreter Die Geschäftsprotokolle der 3., 4., 5. und 6. Sitzung Der letzten Session des Landtages im Jahre 1867 de dato 10., 11., 12.. 13 April sind noch nicht zur Agnoszirung gelangt.

Der Herr Oberstlandmarschall stellt die Umfrage, ob Jemand rücksichtlich dieser Protokolle eine Bemerkung zu machen habe, wenn Niemand Etwas zu bemerken finder, so wollen diejenigen Herren, welche für die Aqnoszirung sich aussprechen, die Hand aufheben. (Geschieht. )

Se. Durchlaucht der Herr Oberstlandmarschall: Die Protokolle sind agnoszirt. Seit Schluß der letzten Session haben sich unter den Mitgliedern des hohen Landtages nachstehend Aenderungen ergeben: Durch Tod hat der Landtag den Abgeordneten aus der Wahlgruppe der Groß grundbesitzer Herrn Bernhard Freiherrn von Kle verloren.                                                              

Ich ersuche die hohe Versammlung zum Zeichen der Theilnahme an diesem Verluste sich von den Sitzen zu erheben. (Geschieht. )                     

Ihr Mandat haben niedergelegt folgende Herren Abgeordnete aus der Gruppe des mit dem Fideicommißbande behafteten Großgrundbesitzes: Herr Karl Graf Khüenburg; aus der Gruppe des nicht fideicommissarischen Großgrundbesitzes: Herr Zdenko Graf Sternberg, Herr Probst Dr. Padlesák; aus der Gruppe der Städte und Handelskammern: Herr Ferdinand Schulz, Stadtdechant P. Wenzel Weber, Wenzel Rosenauer, Eduard Redlhammer und Dr. Franz Hüber; aus der Wahlgruppe der Landgemeinden: Herr Dr. Julius Grégr, JUC. Vincenz Vávra, M. Dr. Eduard Grégr, Franz Kořínek und Mathias Havelka, ferner Simon Dvořák und Herr Wenzel Seidl. Es sind also im Ganzen erledigt worden 16 Abßeordnetenmandate; auf das Mandat eines Abgeordneten des Reichsrathes haben resignirt: Se. Erzellenz Herr Dr. Leopold Hasner, Ritter von Artha und Dr. Žák. Ebenso ist durch Resignation des Landtagsabgeordneten Herrn Rosenauer das Mandat eines Abgeordneten für den Reichsrath in Erledigung gelangt. Ich behalte mir vor, die in Folge dessen nothwendige Vornahme von Neuwahlen an die Tagesordnung seiner Zeit zu setzen.

J. Jasnost nejv. maršálek zemský: V zemském výboru jest za příčinou propůjčeného mi J. c. kr. Ap. Vel. úřadu nejv. maršálka zemského uprázdněno místo jednoho přísedícího výboru zemského z kurie velkostatkářů. Bude nám tedy předsevzíti volbu jednoho přísedícího při zemském výboru a zůstavuji sobě dáti tuto volbu svým časem na denní pořádek.

Hr. Oberstlandmarschall-Stellvertreter. Im Landesausschuße ist aus Anlaß des dem D. L. M. von Sr. k. k. Ap. Maj. Allergnädigst verliehenen Amtes die Stelle eines LandesausschußBeisitzers in Erledigung gelaugt. Die Curie des Großgrundbesitzes wird also die Wahl eines LandesAusschuß-Besitzers vorzunehmen haben. Sr. Exc. Hr. D. L. M. behalt sich vor, die Vornahme dieser Wahl an die Tages-Ordnung zu stellen.

Se. Durchlaucht Hr. Oberstlandmarschall: Ferner habe ich die Ehre, dem hohen Hause zur Kenntniß zu bringen:

1. Dass der in der 16. Sitzung der V. Session vom Jahre 1866 von dem hohen Landtage beschlossene Gesetzentwurf über die Bemautung öffentlicher nicht ärasischer Straßen die Allerhöchste Sanction erhalten hat, dass dagegen dem in der 17. Landtags-Sitzung vom Jahre 1866 beschlossenen Gesetzentwurfe über die Armenpflege die Allerhöchste Sanction aus dem Grunde nicht ertheilt wurde, weil es nicht zulässig ist; die in dem Paragraph 20. Absatz a. bezeichneten Abgaben für die Armensonde in Bőhmen auf Immobilien auszudehnen, die in andern Ländern liegen und nur durch die Reichsgesetzgebung oder Durch die betreffende Landesgesetzgebung belastet werden können.

Náměstek nejv. marš, zemsk: Dále mám tu čest, slavnému sněmu na vědomost dáti:

1. že návrhu zákona stran ukládání mýt na veřejné silnice, které nejsou erárními, na kterémžto návrhu slavný sněm ve své 16. schůzi od roku 1866 se byl usnesl, nejvyššího schválení se dostalo, kdežto se návrhu zákona, jenž se týče ošetřování chudých, na němž se slavný sněm byl usnesl v 17. sezení svého zasedání od roku 1866, nejvyššího schválení nedostalo a to z té příčiny, poněvadž nelze připustiti, aby dávky pro fondy chudinské v Čechách v článku 20. odstavci a. téhož zákona uvedené mohly rozšířeny býti také na dávky, které jsou v jiných zemích a které mohou býti stížený jen zákonodárstvím říšským aneb zemským té které země.

Se. Durchlaucht Hr. Oberstlandmarschall: Wetter habe ich dem hohen Hause nachstehende Eröffnungen über einzelne Landtagsbeschlüsse aus der Landtags - Session vom Jahre 1866 zur Kenntnis zu bringen:

1. Uiber das Ersuchen des hohen Landtages, auch für Böhmen die nöthigen gesetzlichen Begünstigungen zur Ermöglichung und Aufmunterung des Tabakbaues und Tabakhandels ehethunlichst zu gewähren, hat das k. k. Finanzministerium durch den Erlaß vom 17. August 1867 Z. 8312 eröffnet, dasselbe sei nicht in der Lage, den Tabakbau in Böhmen, welcher nach den übereinstimmenden Anträgen der patriot. ökon. Gesellschaft vom 18. Juli 1805 und des hohen Landesguberniums vom 26. Juli 1805 im Jahre 1807 eingestellt worden ist, wieder zu gestatten, sei es, daß das Erzeugniß zur Ablieferung an die k. k. Regierung oder zum Exporte in das Ausland bestimmt sei. Zur weiteren Begründung dieser Ablehnung wurde der umständliche Bericht der Centraldirection der Tabakfabriken und Einlösungsämter vom 26. Mai 1867 beigegeben, und bemerkt, daß der Antrag des hohen Landtages auf ganz unrichtigen Voraussetzungen beruhe und aus der Wiedergestaltung des Tabakbaues nicht die vermeintlichen Vortheile für das Land zu gewärtigen wären. Dieser Bericht der Zentraldirekzion des Tabakbaues, der die bezüglichen Verhältnisse eingehend und umständlich behandelt, wir in Abschrift zur beliebigen Einsicht derjenigen Herren Abgeordneten, welche die Angelegenheit interessirt, auf dem Tische des Hauses durch längere Zeit aufgelegt bleiben. Das im Wege des hohen Landtages an die Regierung geleitete Ansuchen des Piseker Gymnasiallehrkörpers um Versetzung dieses Gymnasiums aus der dritten in die zweite Gehaltskategorie hat von Seite des k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht keine gewährende Erledigung gefunden, weil die verdhung der Gelder an diesem Gymnasium nicht als zweckdienliche Maßregel angesehen werden kann, um die zureichende Mehreinnahme für den Sindienfond zur Deckung des Mehraufwandes zu ezielen.

Pan poslanec rytíř Peche, prodlévající na léčení v Ostende, omlouvá se nemocí, že se do 8 dnů k sezním sněmu dostaviti nemůže.

Oberstlandmarschall-Stellvertreter; Der Abgeordnete Ritter von Peche, zum Kurgebrauche in Ostende weilend, hat seine Verhinderung, innerhalb 8 Tagen den Sitzungen des Landtages beizuwohnen, durch Krankheit entschuldigt.

Nejvyšší maršálek: Pan poslanec hrabě Berchem-Heimhausen, prodlévaje na léčení v Helgolandě, oznámil, že jest nemocen, předloživ zároveň vysvědčení lékařské.

Též Dr. Dressler oznámil, že jest nemocen.

Oberstlandmarschall-Stellvertreter: Herr Abgeordneter Graf Berchem-Heimhausen zum Kurgebrauche in Helgoland weilend, hat sich unter Vorlegung eines ärztlichen Zeugnisses krank gemeldet

Oberstlandmarschall: In Druck gelegt und vertheilt wurde:

a)  Nachweisung des Geschäfts-Einlaufes bis zum 21. August;

b)  der Bericht des Landesausschußes mit dem Grundentlastungs-Voranschlage pro 1868;

c)  Landesausschußbericht mit dem Landesvoranschlage für 1868;

d)  Landesausschußbericht mit dem Gesetzentwurse, betreffend die Einhebung der Musikal-ImpostGebühr;

e)  Landesausschußbericht mit den Rechnungsabschlüssen der Landesfonde pro 1866;

f)  desgleichen pro 1867;

g)  Landesausschußbericht zur Vorlage der Äußeungen der Bezirksvertretungen, betreffend die Frage der Grundtheilbarkeit. - Das Landtagsbureau ist geschäftsordnungsmäßig in folgrunder Weise gebildet:

A. s. Landtagssekretär fungirt der Herr Rath Schickt, als Landtagsaktuar Herr Blažek, Landesausschußsekretär Herr Lederer und Malý und Landesausschußkonzivist Dr. Heß.

Die He ren Räthe Schmidt und Blažek wurden au ihr betreffs ihrer Funkzionen im Landtage abgelegtes Gelöbniß erinnert. Die neuen 3 eintrerenden Funkzionare werden nach §. 4 der Gesrarts-Ordnung die Angelobung zu leisten haben.

Es ist ferner an das Landtagspräsidium kurz vor der heutigen Sitzung eine schriftliche Erklärung mehrerer Herren Landtagsabgeordneten abgegeben worden, in welcher die Motive bekannt gegeben werden, warum sie in dieser Landtagssession nicht erscheinen.

Wir schreiten zu dem zweiten Punkte der Tagesordnung, zum Wahlberichte. Da Dr. Sladkovský nicht anwesend ist, welcher diese Wahlberichte vortragen sollte, so ersuche ich den Hr. Dr. Schmeykal, diese Berichte vortragen zu wollen.

Dr. S ch m e y k a l: Die Landtagswahl der Städte Jungbunzlau und Nymburk wurde am 25. Mai d. Jahres vorgenommen und es sind von 916 - 255 Wähler erschienen, welche sämmtlich für Ferdinand Schulz stimmten.

Ein Anstand hat bei der Vornahme dieser Wahl in keiner Richtung stattgefunden, und es wird von Seite des Landesausschußes der Antrag auf Die Anerkennung der Wahl und aus die Zulassung des Hr. Ferdinand Schulz zum Landtage gestellt.

Sekretář sn. Schmidt (čte): Zemský výbor činí návrh, sl. sněme račiž volbu p. Ferdinanda Schulze, čestného měšťana města Nymburku, za poslanec volicího okresu Mlado-Boleslavského a Nymburského za platnou uznati, a zvoleného k sněmu českému připustiti.

Oberstlandmarschall: Ich ersuche diejenigen Herren, welche mit dem Antrage des Hr. Referenten einverstanden sind die Hand aufzuheben. (Es geschieht).

Der Antrag ist angenommen.

Dr. Schmeykal: Am 2. Juni dieses Jahres sind die Wahl eines Landtagsabgeordneten für die Wahibezirke Neustadt an der Mettau, Náchod und Dobruška statt. Bon 179 Wählern sind 170 Wähler erschienen. Diese haben einhellig den Hr. Kořínek aus Prag zu ihrem Abgeordneten gewählt. Die Wahl ging ohne jeglichen Anstand und Verletzung des Gesetzes vor sich, und es wird vom Landesausschuße der Antrag gestellt, diese Wahl anzuerkennen und den Hr. Franz Kořínek als Abgeordneten zum böhmischen Landtage zuzulassen.

Sekretář sn. Schmidt (čte): Zemský výbor činí návrh, sl. sněme račiž volbu p. Františka Kořínka z Prahy za poslance volebních okresů Nového Města nad Metují, Náchoda a Dobrušky za platnou uznati, a zvoleného k sněmu připustiti.

Oberstlandmarschall: Ich bitte, wünscht Jemand das Wort? (Niemand melder sich).

Ich ersuche diejenigen Herren, welche für den Antrag des Hr. Referenten stimmen, die Hand aufzuheben (geschieht). Der Antrag ist angenommen.

Dr. Schmeykal: Bei der am 2. Juni vorgenommenen Wahl eines Landtagsabgeordneten für die Bezirke Písek, Wodňan, sind von 78 Wählern 75 erschienen und es haben hievon 23 für den Hr. Johann Beneš aus Jamny und 52 für den Hr. JDr. Johann Kučera gestimmt, so dass also Hr. Dr. Johann Kučera mit absoluter Majorität gewählt erscheint und es wird vom Landesausschuße beantragt, die Wahl dieses Abgeordneten anzuerkennen und den Hr. Dr. Kučera als Abgeordneten für die genannten Bezirke zum Landtage zuzulassen.

Sekretář Schmidt (čte): Zemský výbor činí návrh, aby volba p. Dr. veškerých práv Jana Kučery za poslance venkovských okresů: Vodňanského, Píseckého byla za platnou uznána, a aby zvolený k sněmu připuštěn byl.

Oberstlandmarschall: Ich bitte, verlangt Jemand von den Herren das Wort?

(Niemand meldet sich). Jene Herren, Die mit dein Antrage einverstanden sind, ersuche ich die Hand aufzuheben. (Geschieht). Der Antrag ist angenommen.

Dr. Schmeykal liest: Hoher Landtag! Zu der am 2. Juni 1868 vorgenommenen Wahl des Landtagsabgeordneten für den Wahlbezirk der Landgemeinden der Amtsbezirke Hohenmauth, Skuč, Hlinsko sind von 142 Wahlmännern 131 erschienen und es haben sämmtlich für den Hr. M. Dr. Eduard Gregr, Buchdruckereibesitzer in Prag, gestimmt. Da gegen den Wahlvorgang kein Anstand vorliegt, so hat der Landesausschuß die Ehre, die Wahlakten mit dem Antrage zu unterbreiten: Der hohe Landtag wolle die Wahl des Herrn Med. Dr. Eduard Gregr, Buchdruckereibesitzer in Prag, als Abgeordneten für die Landgemeinden der Amtsbezirke Hohenmauth, Skuč und Hlinsko als giltig anerkennen und denselben zum. Landtage zulassen.

Sekretář Schmidt (čte): Slavný sněme račiž volbu pana Med. Dr. Ed. Gregra, majitele knihtiskárny v Praze, za poslance obcí venkovských okresů Vysoké Mýto, Skuč, Hlinsko za platnou uznati a zvoleného k sněmu českému připustiti.

Nejvyšší maršálek: Prosím, žádá někdo za slovo? (Nikdo se nehlásí. ) Prosím ty pány, kteří jsou pro návrh, aby zvedli ruku. (Stane se).

Der Antrag ist angenommen.

Dr. Schmeykal (liest: ) Hoher Landtag! Zu

der am 2. Juni 1868 vorgenommenen Wahl eines Landtagsabgeordneten für den Wahlbezirk der Landgemeinden der Amtsbezirke Nimburg-Benatek sind von 87 Wählern 84 erschienen, von denen sich 1 Wähler der Abstimmung enthielt. Die übrigen 83 Wähler stimmten für Herrn Vincenz Wáwra, Schriftsteller aus Prag.

Da die Wahl vollkommen gesetzmäßig vor sich gegangen ist, beehrt sich der Landesausschuß, die Wahlakte mit dem Antrage zu überreichen:

Der hohe Landtag wolle die Wahl des Herrn Vincenz Wáwra, Schriftsteller aus Prag, zum Abgeordneten der Landgemeinden der Amtsbezirke Nimburg-Benátek agnosciren und den Gewählten zum Landtage zulassen.

Sekretář Schmidt (čte): Slavný sněme račiž volbu pana Čeňka Vávry, spisovatele z Prahy, za poslance venkovských obcí okresův nymburského a benátského za platnou uznati a zvoleného k sněmu připustiti.

Nejvyšší maršálek: Prosím, žádá někdo slovo ? (Nikdo se nehlásí. ) Prosím pány poslance, kteří jsou pro návrh, aby zvedli ruku.

Der Antrag ist angenommen.

Darf ich bitten Herrn Dr. Görner!

Dr. Görner (liest): Hoher Landtag!

Zu der am 22. Juni l. J. vorgenommenen Wahl eines Landtagsabgeordneten für den Wahlbezirk der Stätte und Industrialorte: Hohenelbe, Langenau, Arnau sind von 621 Wählern 242 erschienen, von denen 194 für den Herrn J. U. Dr. Karl Leeder, Ehrenbürger von Arnau, und 48 für Herrn Anton Hauffe, Hausbesitzer in Hohenelbe, gestimmt haben

Da hiemit JUDr. Karl Leeder mit absoluter

Majorität gewählt erscheint und die Wahl vollkommen gesetzmäßig vor sich gegangen ist, beehrt sich der Landesausschuß die Wahlakten mit dem

Antrage zu überreichen:

Der hohe Landtag wolle die Wahl des Herrn J. U. Dr. Karl Leeder zum Abgeordneten der Städte und Industrialorte Hohenelbe, Langenau und Arnau agnosciren und den Gewählten zum Landtage zulassen.

Sekretář Schmidt (čte): Slavný sněme račiž volbu pana dra. v. p. Karla Leedera za poslance měst a průmyslových míst: Vrchlabí, Lanov a Hostinné za platnou uznati a zvoleného k sněmu připustiti.

Oberstlandmarschall: -Begehrt Jemand das Wort ? Ich ersuche die Herren, welche für den Antrag des Herrn Referenten stimmen, die Hand aufzuheben. (Geschieht. Angenommen).

Dr. Görner (liest): Hoher Landtag!

Zu der am 25. Mai 1868 vorgenommenen Wahl eines Landtagsabgeordneten für den Wahlbezirk der Städte Landskron, Wildenschwert und Böhmisch-Trübau find von 635 Wählern 320 erschienen, von denen sich 319 an der Abstimmung betheiligten und insgesammt für den Herrn Peter Bibus, k. k. Kreisgerichtsrath in Prag, gestimmt haben.

Gegen diese Wahl haben 230 Wähler aus Wildenschwert und Böhmisch - Trübau, welche sich an derselben nicht betheiligten, Protest eingelegt, worin namentlich aus dem Grund die UngiltigkeitsErklärung der Wahl gefordert wird, weil in die Wählerlisten der Stadt Landskron auch diesmal eine große Anzahl von Ehrenbürgern aufgenommen wurde, wodurch sich die Landskroner Majorität sicherten.

Nachdem aber aus der Bestätigungsklausel der Landskroner Wählerliste zu ersehen ist, daß die laut Gemeindesitzungsprotokolls vom 14. Juli 1867, Z. 372, unter Einhaltung der Bestimmungen der §§. 9 und 48 der G. D. ernannten Ehrenbürger (nach der Liste 64) bei der letzten Gemeindewahl im 1. Wahlkörper mitgewählt haben; so kann über deren Berechtigung zur Ausübung des Wahlrechtes kein Zweifel obwalten; der eingebrachte Protest erscheint ganz unbegründet, weßhalb sich der LandesAusschuß bei sonst vollkommen gesetzmäßiger Vornahme der Wahl unter Vorlage der Wahlakten den Antrag zu stellen beehrt:

Der hohe Landtag wolle die Wahl des k. k. Kreisgerichtsrathes Herrn Peter Bibus zum Abgeordneten der Städte: Landskron, Wildenschwert und Böhmisch-Trübau agnosciren und den Gewählten zum Landtage zulassen.

P. sekretář Schmidt (čte): Slavný sněme račiž volbu p. Petra Bibusa, rady krajského soudu, za poslance měst Landškrouna, Ústí nad Orlicí a České Třebové za platnou uznati a zvoleného k sněmu připustiti.

Oberstlandmarschall: Ich bitte diejenigen Herren, welche für den Antrag des Herrn Referenten stimmen, die Hand aufzuheben. (Angenommen. )

Ich werde nun den Akt der Angelobung der neu eintretenden Herren Landtagsabgeordneten, deren Wahl agnoscirt ist, und der in die neue Funktion getretenen Landesbeamten vornehmen. Ich gebe mir zugleich die Ehre, den virilstimmberechtigten Hrn. Rector Magnifikus der Prager Universität Dr. Kosteletzký als neu eintretendes Mitglied dem hohen Landtage vorzustellen und bitte ihn zugleich, sich zur Angelobung einzustellen.

Weiter stelle ich die Anfrage, ob hier nicht mehrere Herren anwesend sind, welche in der vorigen Session gewählt wurden, aber die Angelobung noch nicht geleistet hätten. Sie könnten sie bei dieser Gelegenheit unter Einem leisten.

Fürst Colloredo: Ich wurde auch in der vorigen Session gewählt, sei aber noch nicht in der Sage gewesen, in den Landtag einzutreten.

Oberstlandmarschall: Dann werde ich Euer Durchlaucht bitten, die Angelobung auch gegenwärtig zu leisten. Ich ersuche den Herrn Landtagssekretär Schmidt, die Namen der Herren, welche die Angelobung zu leisten haben, zu nennen.

Landtagssekretär Schmidt (liest): Ferdinand Schulz, Dr. Kučera, Med. Dr. Greger, J. U. C. Vávra, Prof. Kořínek, Kreisgerichtsrath Bibus, Dr. Leeder, Se. Durchlaucht Fürst Colloredo, Hr. Rektor Magnifikus.

Sie werden als Landtagsabgeordnete in die Hände Sr. Durchlaucht des Oberstlandmarschalls an Eidesstatt geloben, Sr. Majestät dem Kaiser Trene und Gehorsam, -Beobachtung der Gesetze und gewissenhafte Erfüllung der Pflichten.

Učiníte co poslancové slib v ruce J. J. pana zemského maršálka nejvyššího na místě přísahy, že chcete J. V. císaři pánu věrni, jeho poslušní býti, zákony zachovávati a povinnosti své věrně plniti.

Oberstlandmarschall: Ich ersuche die Herren: "Ich gelobe" oder "slibuji" zu sagen.

Rektor Magnifikus Prof. Dr. Kosteletzky: Ich gelobe.

Dr. Leeder: Ich gelobe.

Kreisgerichtsrath Bibus: Ich gelobe.

Se. Durchlaucht Fürst Colloredo: Ich gelobe.

Oberst-Land-Marschall: Ich bitte die Herrn Landtagsaktuare, die noch nicht angelobt haben.

Sekretář sněmu Schmidt (čte): Složíte co zapisovatelé sněmu vzhledem k své úřední přísaze do rukou nejvyššího pana maršálka zemského slib, že budete svědomitě a spravedlivě plniti povinnosti, jež se Vám v článku 4. a 6. ř. jedn ukládají.

Sie werden in ihrer Eigenschaft als Landtagsaktuare in die Hände Sr. Durchlaucht des Herrn Oberstlandmarschalls mit Beziehung auf den von Ihnen abgelegten Diensteid angeloben, die Ihnen durch §. 4 und 6 der G. -D. auferlegten Obliegenheiten gewissenhaft und pünktlich zu erfüllen.

Nejvyšší maršálek zemský: Já Vás žádám, pánové, mně podati ruku a vysloviti: "Slibuji" oder zu sagen:

"Ich gelobe. "

(Die Landtagsaktuare Leisten die Angelobung, Aktuarové zemskeho sněmu slibuji. )

Oberstlandmarschall. Wir kommen nun zum dritten programmspunkte; es ist die Constituirung der Curien und Wahl des Verifikationsausschußes. Ich ersuche die Curien, nach Schluß der Sitzung zur Constituirung zu schreiten. Die Lokalitäten für die Curien sind, wie im vorigen Jahre, nämlich die Curie des Großgrundbesitzes versammelt sich im Sitzungssaale des Landesausschußes, die Curie der Städte im Lesezimmer, die Curie der Landgemeinden hier im Landtagssaale. Ich ersuche die Curien, dann auch sofort die Wahl von je drei Verifikatoren vorzunehmen und mir das Resultät der Coustituirung und Wahl bekannt zu geben. Die gewählten Herren Verifikatoren wollen sich gefälligst sodann morgen um 10 Uhr Vormitags auf meinem Bureau einfinden, um rücksichtlich ihrer Funktion Besprechung zu pflegen.

Ich schließe die Sitzung, Nächste Sitzung ist Dienstag den 25. August 10 Uhr Vormittags. Es werden nämlich mehrere Wahlakte gewärtigt und behufs Prüfung derselben am Montag eine Landesausschuß-Sitzung nöthig sein.

An der nächsten Tagesordnung steht:

I. Wahlberichte.

II. Bericht des Landesausschußes mit dem Voranschlage des Grundentlastungs für das Jahr 1868.

III.    LandesausschußBericht mit dem Landesbudget pro 1868.

IV.   Bericht des Landesausschußes zur Vorlage der Äußerungen betreffend die Frage der Grund? Theilbarkeit.

V.    Landesausschußbericht mit dem Geseßent würfe betreffend die Einhebung der Musikalien-Impost-Gebühren.

Ich erkläre die Sitzung für geschlossen.

(Schluß 12 Uhr 20 Min. Mittags).

J. U. Dr. Karl Stengl, Verifikator.

Dr. Karl Leeder, Verifikator.

J. U. Dr. Lubert Graf, Verifikator.

Aus der Stathallterer Buchruckerei in Prag.



Zdroj datwww.psp.cz
Originálpsp.cz/eknih/1867_69skc/2/stenprot/001schuz/s001001.htm
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